Wie Ihr ja sicherlich wisst, fotografiere ich sehr gerne Menschen. Falls Ihr das noch nicht wisst, schaut doch mal hier vorbei: Menschen
Mit der Lichtmalerei kommt eine völlig neue Stilrichtung in mein Portfolio. Der Wunsch das Lightpainting mit Portrait zu verbinden ist riesig. Einige Fotografen haben Bilder im Portfolio die so ausschauen als wären sie in Kombination mit Lightpaintings entstanden. Häufig ist es jedoch mit Photoshop im Nachhinein hinzugefügt. Das erfordert ein großes Geschick um Umgang mit der Software und lange Bearbeitungszeiten. Meine Photoshop-Skills sind nicht (mehr) so ausgeprägt, dass ich so etwas ohne Probleme schaffen würde. Außerdem entspricht das definitiv nicht meinem Stil… Ich versuche das Ergebnis fotografisch herbeizuführen und bearbeite allerhöchstens Kleinigkeiten wie Kontrast, Sättigung, Lichter und Tiefen. Hier also meine Erfahrungen mit der Verschmelzung von Lichtmalerei und Portrait.
Mein erstes experimentelles Shooting mit Model und Lightpainting fand im Mietstudio statt. Mir war vorab schnell klar, dass ich einen dunklen Raum brauche und dazu noch einen schwarzen Hintergrund. Den habe ich (aktuell) noch nicht in großem Format zu Hause und auch nicht in ausreichender Größe in mobiler Form.
Diese Art von Shooting scheint in unseren Gefilden noch nicht so weit verbreitet zu sein. Auch für mich ist es Neuland. Im Normalfall kann ich für sehr gute Ergebnisse garantieren – hier war es vorab nicht klar, wie die Ergebnisse am Ende ausschauen. Ich habe Glück gehabt, dass ich ein tolles und geduldiges Model fürs erste Mal gefunden habe. Mit Yvonne habe ich einen absoluten Glücksgriff getan.
Nachdem wir schnell einen Termin gefunden haben, ging es also ans Eingemachte. Ich musste mich aber vorher noch passend anziehen. Denn ich bin ja nicht der, den man auf den Bildern sehen möchte. Also habe ich mich mal ganz im Look eines Bankräubers angezogen…
So lieber Leser… Ihr wollt nun endlich Bilder sehen, das ist mir klar. Hier also das erste Experiment. Idee: Model ausleuchten, dann im Hintergrund ein paar tolle Lichter.
Bild 1, die Hulk*in: Hier habe ich mit grünem „Color Hood“ von Lightpaintingbrushes das Model einmal ausgeleuchtet, um es einzufrieren. Danach mit rosa Farbfilter und schwarzer Fibre Optics nen tollen Hintergrund gezeichnet.
Bild 2: wurde ausgeleuchtet mit dem Zelightstick, auf weiß geschaltet.
Bild 3: Hier habe ich das Model zusätzlich noch mit dem grünen Color Hood von hinten umrandet. In dem Moment fand ich es zu extrem, in der Nachbearbeitung jedoch irgendwie ganz passend.
Bild 4: Ein Bild für den Papierkorb, denn ich habe den Lightstick nicht ausbekommen und er hat sich unten ins Bild gebrannt… Blöd, wenn man im dunklen Raum den Ausschalter nicht findet!
Für Erste ne coole Sache!
Danach ein Experiment mit dem selbst gebastelten Regenbogen-Tube. Links im ersten Bild wurde das Model vorab mit dem Lightstick ausgeleuchtet. Beim zweiten Bild habe ich versucht, das Model mit dem Blitz auszuleuchten. Im finalen Bild gab es damit aber riesige Schlagschatten im Gesicht…
Danach mein favorisiertes Tool: schwarzes Fiber Optics, ein geniales Tool, welches ich sicher noch sehr oft verwenden werde. Bild 1-3: Hier habe ich im Hintergrund damit gewedelt. Ab Bild 4 wird es richtig cool. Hier musste ich mit den Fiberglasdingern über das Model gehen, auf dem Kopf, den Körper entlang. Das muss natürlich vorab mit dem Model geklärt werden.
Hier ist jedes Bild anders und es dauert mit Sicherheit noch einige Shootings, bis ich perfekte Ergebnisse habe, die genau dem entsprechen was ich mir vorstelle. Wobei ich ehrlicherweise auch mit den hier entstandenen Bildern sehr zufrieden bin, auch wenn ich es anders geplant hatte.
Danach war „weniger ist mehr“ das Motto, wieder mit dem schwarzen Fiberglas-Dingens.
Das ging schon eher in die von mir gewünschte Richtung. Dezenter Einsatz des Fiberglas-Tools, am Ende auch nochmal mit Farbfilter davor.
Ein paar Ideen hatte ich noch im Kopf. Ich wollte einen Engel zaubern. Yvonne hatte auch passendweise ein tolle Kleid eingepackt, was gar himmlisch war. Mit dem Diamant-Plexiglas Tool konnte ich die Flügel malen. Gar nicht so einfach den passenden Stil zu finden, mit korrekter Geschwindigkeit und den passenden Bewegungen zu arbeiten. Und dann noch mit der kleinen Taschenlampe einen Heiligenschein malen… Ich hätte das zu Beginn des Shootings machen sollen, denn meine Geduld war in der mittlerweile dritten Stunde nicht mehr so groß…
Am Ende musste ich zuhause am Laptop feststellen, dass Yvonne nicht scharf abgebildet war. Entweder ich habe nicht richtig fokussiert, oder aber sie stand nicht immer an der gleichen Stelle, was irgendwie wahrscheinlicher ist. Denn nach jedem Bild sind wir zur Kamera und haben uns das Ergebnis angeschaut. Merke fürs nächste Shooting: Entweder das Model bleibt stehen oder wir markieren einen Punkt auf dem Boden. Und unbedingt den Fokus richtig setzen.
Aber, ein Hochformatfoto habe ich dann auch noch probiert. Und hier passt die Schärfe… und die Flügel… und der Heiligenschein (naja, so halbwegs).
Und hier noch ein paar Bilder die ich auch zeigenswert finde…
Das wars vom „ersten Mal“. Es gibt viel zu lernen… Jetzt heißt es am Ball bleiben und üben üben üben…